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Joachim Ernst Berendt: Zum harmonikalen Weltbild

Zitate aus Nada Brahma

Auffällig ist, dass die Planeten aus der unendlichen Fülle möglicher Bahnen genau soche gewählt haben, die in ganzzahligen Proportionen unserer "irdischen" Musik schwingen und klingen. Die Obertonreihe ... entpricht bestimmten Verhältnissen in den Umlaufbahnen der Planeten (S. 77-78).

Wir werden bemerken, dass in den Proportionen des Makrokosmos, des Mikrokosmos und unserer irdischen Welt die konsonanten Zusammenklänge - Proportionen also vorwiegend aus niedrigen ganzen Zahlen - bei weitem überwiegen. ... Alle Klänge und Klangverhältnisse, die wir in so überwältigender Fülle in Makro- und Mikrokosmos und in unserer menschlichen Welt-Musik finden werden, entsprechen (wie Rudolf Haase gezeigt hat) der natürlichen Disposition unseres Gehörs. Unser Ohr bevorzugt Konsonanzen, Dur-Proportionen etc. (S. 79).

Hans Kayser: "Wer das Werk Keplers gelesen und sich von seiner Begeisterung hat mitreißen lassen, für den sind seine harmonikalen Proportionen seelische Wirklichkeiten, und er weiß: Hier geht es nicht um praktische Nutzanwendungen, sondern um das wahrhaft erschütternde Erlebnis eines ‘Tat twam asi’: Das bist Du, da oben sind Kräfte und Gestalten an den Himmel geschrieben, die in deiner eigenen Seele tönen, die dich innerlich aufs stärkste angehen und ebenso wie dein ureigenstes Ich der Gottheit angehören" (S. 81)

Es ist in unserer Zeit möglich geworden, den ‘Gesang der Planeten’ hörbar zu machen. Willie Ruff und John Rodgers haben die Umlaufbahnen der Planeten in einen Synthesizer gespeist. Wie Kepler es errechnet hatte, haben sie dem Saturn das Kontra-G zugeordnet. Von daher definieren die Keplerschen Gesetze zwangsläufig die Töne aller anderen Planeten. Auf der Schallplatte ...entsprechen die Klänge, die Ruff und Rodgers realisiert haben, den Vorstellungen, die traditionellerweise mit den verschiedenen Himmelskörpern verbunden werden (S. 84).

Krüger hat in den für das Leben entscheidenden Punkten der Mikrowelt harmonikale Strukturen entdeckt. Der Sauerstoff ist das Grundelement, die Dur- und die Grundtonleiter, und in der Tat: die 8 Protonen des Sauerstoffatoms bilden eine Dur-Tonleiter, wobei die Spins der Protonen exakt die Halb- und Ganztöne markieren. Der Spin -1/2 ist der Halbton, der Spin +1/2 ist der Ganzton (S. 87).

Noch bemerkenswerter ist, daß der weibliche Körper in besonders auffälliger Weise von moll-Proportionen beherrscht wird. Was man die Urproportion der Weiblichkeit nannte - das Dreieck, das zwischen den Brüsten und dem Punkt, an dem die Schenkel einander begegnen, entsteht - entspricht in statistisch weitaus größerer Häufigkeit als beim männlichen Körper einem Terz-Sext-Akkord in moll (S. 108).

Harmonikale Entsprechungen sind Entsprechungen in doppelter Hinsicht: quantitative, da sie errechnet, und qualitative, da sie gehört und empfunden werden können. Bereits insofern, als wir Qualitatives und Quantitatves unterscheiden, muß es "Abweichungen" geben. Sie "kriechen" gleichsam hinein in die Lücke zwischen der Qualität und der Menge. Es gibt eine Fülle von ihnen - minimale "Abweichungen" zwischen dem errechneten, wünschbaren Ergebnis und dem de facto gemessenen Befund (S. 111).

Will sagen: Musik ist nicht denkbar ohne einen Akt der Auswahl: Aus der Fülle der "möglichen" Töne, aus dem, was Norton das "Chaos der Töne" nennt, werden - um eben das Chaos zu vermeiden - nur wenige ausgewählt, und zwar genau die, die es auch im Kosmos und in den organischen Formen der Natur gibt (S. 148).

Harmonische Beziehungen einzugehen ist jedenfalls nicht nur das Ziel der Musik. Es ist das Ziel von Atomen und Molekülen, von planetaren Umlaufbahnen, von Zellen und Herzen, von Gehirnwellen und Bewegungen, von Fisch- und Vogelschwärmen, und vor allem: von Menschen. Sie alle - will sagen: der Kosmos, die Schöpfung - streben letztlich zur Harmonie, das heißt: Sie streben zum Klang - zum Nada Brahma! (S. 153)

 

Kosmos

Planetenbewegung

Keplers "Harmonices Mundi"

"Zurechthören" oder eigene Musik?

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Mikrokosmos

periodische Bewegungen

Atomaufbau

Quantentheorie

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Periodischer Vorgang

Fourieranalyse

ganzzahlige Verhältnisse

"trivial" (Analogie-Argumentation)

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"Schwingung"

Obertonanalyse

harmonikale Obertöne

Obertonreihe ganzzahlig

Obertonreihe unendlich

Auswahl einfacher Proportionen

Auswahl von Tonsystemen

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Komplexität

Konsonanz/Dissonanz

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Ohr (Physiologie)

Hörtheorien

Warum hört man Intervalle so gut?

Unterscheidung hören und empfinden?

 

Aktueller Diskussionsstand:

Fazit:

Wie fast immer bei Berendt sind die meisten Detailargumente nicht richtig. Der Argumentationsweg wird dort problematisch, wo er "traditionell naturwissenschaftlich" sein will. Dies bedeutet aber nicht, dass es keine richtige Grundidee gäbe, auf die Berendt hinweist. Daher rührt auch die Tatsache, dass Berendt viele Menschen trotz argumentativer Mängel überzeugt. Er spricht ein richtiges (intutives) Empfinden und Bedürfnis von Menschen an.