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„Black und Death Metal – Eine empirische Untersuchung zu Gewalt, Religion und politischer Orientierung“

(Ergebnisbericht auf CD-ROM anfordern bei sarah.chaker@jugendkulturen.de! Weitere Info: www.sarah-chaker.de.)

Abstract:

Die Arbeit führt tief ins Innere einer Szene, die in der Öffentlichkeit sehr undeutlich, vorurteilsbelastet und angstbehaftet erscheint. Der Autorin ist es gelungen, dieser Schwarz- und Todes-Szene 176 ausgefüllte Fragebögen (von 16 Seiten Umfang und einem erforderlichen Arbeitsaufwand von 30 Minuten) zu entlocken.  

Die Arbeit ermittelt Daten, deren Interpretation das Bild von Black und Death Metal, das in der wissenschaftlichen Öffentlichkeit existiert – von der nicht-wissenschaftlichen  zu schweigen! –, in entscheidenden Punkten revidiert. Die Befragung wurden im Rahmen von Disko-, Tanz- und Festivalveranstaltungen durchgeführt. Die zentralen Ergebnisse der Arbeit:

*  Die Musik ist zwar „aggressiv“ (dies wollen Musiker und Fans so), die Hörer/innen sind aber keine aggressiven Menschen – eher im Gegenteil! Selbst die 35%, welche die Musik bisweilen „aggressiv“ macht, benutzen diese Art „Aggressivität“ bewusst und überwiegend kathartisch.

*  Die Szene verwendet satanische Symbolik in einer weitgehend „spielerischen“ Art und Weise, von Satanismus im strengen Sinn ist kaum die Rede, das Interesse an Satanismus ist relativ gering. Offensichtlich konstruieren die Fans eigene Bedeutungen aus der satanischen Symbolik. Abgrenzung, Schockieren und schlichter Protest gegen eine christliche Heuchelei stehen im Vordergrund.

*  Satanische Symbolik ist überwiegend Ausdruck einer strikten Kritik am Christentum. Die meisten Fans sind unkirchlich und a-religiös, glauben an sich selbst. Auch Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein sind so groß, dass die Voraussetzungen für Rechtsradikalismus (gemäß Heitmeyer) nicht gegeben sind.

*  Trotz ritualisierter Gewalt vor allem beim Pogo-Tanzen ist die Szene nicht gewalttätig. Black und Death Metal scheinen eher exquisite, elitäre und besonders friedliche Teile der Heavy Metal Szene zu sein.

*  Sozial ist die Szene nicht in der Arbeiterschaft verortet. Zwei Drittel der durch die Befragung Erfassten stehen irgendwie in der Ausbildung.

*  Die Szene ist keine deutliche Jugendszene, sondern eine Szene von Adoleszenten: die Probleme der Jugend der 14- bis 18-Jährigen wie Pubertätsprobleme, Identitätskonstruktionen, Selbstfindung etc. spielen keine erkennbare Rolle mehr.

*  Die Musik spielt zumindest im Bewusstsein der Szenemitglieder eine erheblich größere Rolle als alle anderen Attribute der Szene, vor allem auch die Texte der Lieder und verbalen Äußerungen der Musiker/innen (in Interviews oder auf Konzerten).

Mit den Begriffen des Polit-Quiz der Libertarians ist die Szene auffallend „left-liberal“ (Szene 46% gegenüber 19% der „Weltbevölkerung“). Kennzeichen dieser politischen Farbe ist eine hohe Eigenverantwortung unter Beibehaltung gewisser sozialer Aspekte. Von Rechtsradikalismus ist keine Spur zu finden.

 

Inhalt der gesamten Arbeit:

1. Vorwort

1. 1 Entwicklung der Fragestellung 6

1. 2 Struktur der Arbeit 7

1. 3 Verwendete Literatur zum Thema Black und Death Metal 8

1. 4 Dank 10

2. Geschichte des Black und Death Metal

2. 1 Die Wurzeln der beiden Musikgenres 11

2. 2 Inhaltliche Vorläufer des Black Metal 12

2. 3 Der kurze Triumphzug des Death Metal Ende der 80er Jahre 14

2. 4 Norwegischer Black Metal 16

2. 5 Black Metal heute 19

2. 6 Zukunftsmusik im Death Metal 21

3. Erkundung des Untersuchungsfeldes

3. 1 Herangehensweise an die Thematik und Bandbesetzung 23

3. 2 Gitarre 25

3. 3 Bass 29

3. 4 Schlagzeug 31

3. 5 Gesang 34

3. 6 Keyboards 38

3. 7 Zusammenfassung 38

4. Theoretische Elemente

4. 1 Bilden die Anhänger des Black und Death Metal eine Subkultur? 40 – 45

4. 1. 1 Grundlegende Begriffserklärungen 40

4. 1. 2 Stil, Handlung, Ort und Funktion der Subkulturen 41

4. 1. 3 Weitere Merkmale einer Subkultur 42

4. 1. 4 Was ist eine musikalische Subkultur? 44

4. 1. 5 Ist eine Subkultur das Gleiche wie eine Szene? 45

4. 2 Rechtsextremistische Orientierungen bei Jugendlichen 46

4. 3 Gewalt 54 – 58

4. 3. 1 Eingrenzung des Gewaltbegriffes 54

4. 3. 2 Ritualisierte Formen von Gewalt 55

4. 3. 3 Die Katharsis- Theorie 55

4. 3. 4 Was ist aggressive Musik? 57

4. 4 Satanismus 58 – 63

4. 4. 1 Ausprägungen 58

4. 4. 2 Satanismus der Church of Satan 60

5. Hypothesenformulierung aus der Beschreibung der Black 

und Death Metal Szene

5. 1 Geschlecht, Alter, Beruf 64

5. 2 Subjektives Klangempfinden 64

5. 3 Spaltung der Szene in eine Black Metal und in eine Death

Metal Fraktion 66

5. 4 Aneignung von Orten 68

5. 5 Das Verhalten der Black und Death Metal Hörer auf Partys

und Konzerten 71

5. 6 Drogenkonsum 73

5. 7 Körpersprache 73

5. 8 Tanzstil 74

5. 9 Gewaltmotive in der Bilderwelt und in den Texten des Black

und Death Metal 75

5. 10 Kleidung 77

5. 11 Symbole 78

5. 12 Religion und Satanismus 79

5. 13 Politische Orientierung und Rechtsextremismus 79

5. 14 Gewalt und Aggression 80

5. 15 Zusammenfassende Hypothesenformulierung 80

6. Methodisches Vorgehen bei der Untersuchung

6. 1 Teilnehmende Beobachtung 82

6. 2 Fragebogenkonstruktion 83 – 100

6. 2. 1 Optische Gestaltung 83

6. 2. 2 Konstruktion der Einleitung 84

6. 2. 3 Berücksichtigung formaler Vorgaben bei der Entwicklung

der Fragen 87

6. 2. 4 Ausformulierung der Fragen 91

6. 3 Integration eines Fremdinstrumentariums: The World´s

Smallest Political Quiz 101 – 110

6. 3. 1 Begründung der Wahl des Messinstrumentes 101

6. 3. 2 Erläuterung der Quizbestandteile 102 – 108

6. 3. 2. 1 Das Diagramm 102

6. 3. 2. 2 Die zehn Fragen 105

6. 3. 3 Die Auswertungsmethode 108

6. 3. 4 Sind die ermittelten Daten des Quiz zuverlässig? 109

6. 3. 5 Eignet sich das Quiz zur Überprüfung des Vorwurfes des

Rechtsextremismus? 110

7. Rahmenbedingungen während der Durchführung der Befragung

7. 1 Neck Fracture Party, Oldenburg 111

7. 2 Konzertabend im Amadeus, Oldenburg 112

7. 3 Summerbreeze Festival, Abtsgmünd 114

8. Auswertung und Interpretation der Daten des Fragebogens

8. 1 Erläuterung der Vorgehensweise bei der Auswertung 117

8. 2 Veranstaltungsort 129

8. 3 Musikstilpräferenzen 130

8. 4 Alter 134

8. 5 Beruf 139

8. 6 Geschlecht 149

8. 7 Gründe, aus welchen Black und/ oder Death Metal gehört wird 157

8. 8 Religion 168

8. 9 Satanismus 180

8. 10 Politische Orientierung 191

8. 11 Aggression und Gewalt 209

8. 12 Auswertung der freiwilligen Anmerkungen 221

9. Gesamtinterpretation

9. 1 Zusammenfassung der Ergebnisse des Fragebogens 224

9. 2 Woher kommen die Vorwürfe an die Black und Death

Metal Szene? 229

9. 3 Konsequenzen aus den Vorwürfen für die Black und

Death Metal Hörer 241

9. 4 Ist Black und Death Metal politische Musik? 243

9. 5 Subkulturelle Merkmale der Black und Death Metal Szene 249

10. Schlusswort

Zum Abbau von Vorurteilen gegenüber der Black und Death

Metal Szene 254

Literatur 255