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 Hausaufgabe 12: Texte zur Musikpsychologie

Das Verstehen des Musikverstehens bedarf der erklärenden psychologischen Untersuchung, was selbstverständlich nicht ausschließt, dass diese wiederum zur Bestimmung musikalischer Sachverhalte auf musiktheoretische und musikästhetische Deskriptionen verwiesen sind. Gemessen an den Kenntnissen über Satztechnik und Form der Musik ist das Wissen um das Musikverstehen, um Erkennen, Erinnern, Erleben und Erfühlen sehr gering.

Die Musikpsychologie bemüht zur Erklärung von Befunden nicht nur individuelle und soziale Faktoren, sondern auch musikalische Sachverhalte. Als Äußerung des Geistes, die sich als Bewusstseinstatsache und als Erlebnis konstituiert, ist es musikalischen Phänomenen angemessen, sie wissenschaftlich mehrfach zu beleuchten.

(Dahlhaus: Neues Handbuch der Musik, Band 10. Laaberverlag, Laaber 1982)

Analog zur Psychologie ist die erste Aufgabe der Musikpsychologie die Erforschung universeller Gesetzmäßigkeiten beim Musikhören und Musikmachen. Diese Gesetzmäßigkeiten leiten sich zunächst aus der Psychophysik und der Psychophysiologie her, da sie die Grundlage aller Rezeptionsvorgänge bilden dürften.

Wie alles Handeln ist auch musikalisches Handeln immer gesellschaftliches Handeln. Die Aufgabe der Musikpsychologie ist es somit, auch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu untersuchen, die es dem Individuum ermöglichen, Musik zu machen und zu hören. Wünschenswert ist, für diese Forschung den methodischen und theoretischen Anspruch der Psychologie als zentrale Orientierung zu wählen. Aus dieser Sicht müssen drei Forderungen erfüllt werden: (1) die Generierung von Hypothesen bzw. Theorien, die empirisch überprüfbar sind, (2) der empirisch gesicherte Beleg von musikpsychologischen Aussagen und (3) der Einsatz einer Methodik, deren Logik den Zusammenhang zwischen Theorie und Empirie intersubjektiv plausibel macht.

(Bruhn/Oerter/Rösing: Musikpsychologie. Ein Handbuch. Rowohlt, Reinbek 2002)

Die Musikpsychologie büßte vor allem in den sechziger Jahren an Ansehen ein, als deutlich geworden war, dass das wissenschaftliche Programm, dem sie ihre Entstehung verdankte, nämlich die Musiktheorie erklärend zu untermauern, nicht restaurierbar war. Die Entwicklung der Musik und der veränderte Umgang mit Musik hatte dies Programm zu einem historischen Faktum werden lassen. Am Anspruch, Musikpsychologie sei eine erklärende Disziplin, wird in diesem Buch festgehalten. Jedoch steht im Unterschied zu früher der Umgang mit Musik zur Diskussion. Eine Antwort darauf zu finden, warum wir Musik verstehen und lieben, warum wir sie gebrauchen und sogar abnutzen, ist selbstverständlich aber auch mit Vorstellungen über Musik verknüpft. Das hier zusammengestellte Wissen wird strukturiert durch die ästhetische Ideen [Musikbegriff]: Musik als Sprache des Innersten und als Alltagswirklichkeit.

(de la Motte-Haber: Handbuch der Musikpsychologie. Laaberverlag, Laaber 1985)

Warum machen Menschen Musik? Wie wirkt Musik auf uns und warum wirkt sie so? - Die Antworten werden im Kopf gesucht, das heißt da, wo Musik „eigentlich" stattfindet. Wie aber macht unser Gehirn, das Organ des Wahrnehmens, Erlebens, Handelns und Verstehens, in unserem Kopf Musik?

Musik wird als ein Sachverhalt begriffen, der sich nur verstehen lässt, wenn man das Hören, das Musizieren (als komplexes Verhalten) und das Verstehen und Erleben von Musik genauer analysiert. Man kann Musik auch anders betrachten, beispielsweise rein formal oder rein historisch. Hier wird sie unter dem Gesichtspunkt betrachtet, dass sie von Menschen gehört und gemacht wird. Gerade hierzu sind in den vergangenen Jahren interessante neue Erkenntnisse gewonnen worden, nicht zuletzt aufgrund der Fortschritte im Bereich der Neurowissenschaften.

(Spitzer: Musik im Kopf. Schattauer, Stuttgart 2002.)

In welchen Aussagen stimmen einige der Autor/innen überein? Welchen Musikbegriff haben sie? Was ist der „Gegenstand" von Musikpsychologie? Was sagen sie über Methoden aus? Was über das Erkenntnisinteresse? - Welche Position kommt der auf Blatt 17 am nächsten?