11. Stunde am 12. Januar 2001
Thema: Rezeptive Musiktherapie (Teil I)
Aktivitäten:
Warming up:
- Sucht einen bequemen Platz (Stuhl, im Liegen).
Schließt die Augen, fühlt den Atem, horcht in den Körper hinein.
Nehmt die Geräusche der Außenwelt wahr.
Kurzer Austausch bei Bedarf (Befindlichkeit)Regulative Musiktherapie:
- 2 mal Musikhören
- 2 mal Feedback (Musik-, Körper-, Selbst-, Außenweltwahrnehmung)
Musikauswahl:
Ziele und Stichworte zur Regulativen Musiktherapie: Musikwahrnehmung
Selbstwahrnehmung: Körperwahrnehmung, Bilder, Befindlichkeit
Fremdwahrnehmung über Spiegeln
Wahrnehmungsorientierte Musiktherapie
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Sozial- interaktionelle Musiktherapie" aus Christoph Schwabe: Die Sozialmusiktherapie (SMT), Crossener Schriften der Musiktherapie, 1998 |
Protokoll
Warming up:
Entspannungsübung.
Auf dem Stuhl sitzen, Augen schließen, auf den Atem konzentrieren, wo der Atem zu spüren ist, wo liegen die Hände, wie fühlt sich der Rücken an, die Füße. Alle können sich gut an dieser Übung beteiligen, es scheint länger zu dauern, wieder zurück" in den Stuhlkreis zu kommen.
Auffällig ist die Stille im Raum, es sind kaum Außengeräusche wahrnehmbar.
Ziel: Zur Ruhe kommen, Entspannung, Körperwahrnehmung.
Befindlichkeitsfrage.
Regulative Musiktherapie (1. Hören)
Musikauswahl: Dvorak, siehe oben.
Allgemeine Bestandsaufnahme". Wo steht" die Gruppe?
Die TeilnehmerInnen können sich einen bequemen Platz, soweit es im KMS möglich suchen, die Augen können, wer mag geschlossen werden. Noch einmal auf den Atem achten, den Körper nachspüren. Dann wird die Musik vorgespielt.
12 TeilnehmerInnen liegen am Boden, 2 sitzen auf einem Stuhl Zunächst scheint es allen leicht zu fallen, sich auf das Musikhören zu konzentrieren.
Erst zum Ende scheint leichte Unruhe aufzukommen. Ein Teilnehmer stützt sich auf die Ellenbogen, ein anderer öffnet die Augen. Dennoch scheint konzentriertes Zuhören zu überwiegen. Kein Teilnehmer scheint das Bedürfnis zu haben, das Zuhören abzubrechen.
Nach Ende der Musik ein langsames Zurückkommen in die Realität", sich recken, tief durchatmen, zurücksetzen in den Stuhlkreis.
Feedback: "Was habt Ihr wahrgenommen?"
Leicht zögernder Beginn der verbalen Mitteilungen. Dann beginnt jemand von seinen Wahrnehmungen zu berichten. Es wurde über Bilder erzählt (Als die Tiere den Wald verließen", Piratenromantik", im Schilf dümpeln, Sturm, Meer), über den Wunsch nach Entspannung, ein Teilnehmer berichtet, sauer geworden zu sein, weil die Musik schneller wurde. Jemand verglich die Musik mit Peter und der Wolf". Jemand empfand den Schluß der Musik als zu lang. Die Musik sei aufregend, anregend, dynamisch, abwechslungsreich.
Insgesamt entwickelte sich das Feedback zu einem lebhaften Austausch, der Mut", über seine Erfahrungen zu berichten, nahm zu.
Bestandsaufnahme: Über Erlebnisse, Bilder, Körperwahrnehmungen, Musikwahrnehmungen berichten, sich trauen, Gruppe kennenlernen, unterschiedliche Äußerungen über das Erlebte und die Musik hören und wahrnehmen. Insgesamt wurde für mich klar, daß der Bedarf nach allgemeiner Befindlichkeits"abfrage" noch sehr groß ist.
Regulative Musiktherapie (2.Hören):
Musikauswahl: Mozart, siehe oben.
Musikwahrnehmung.
Beim zweiten Hören und wiederum Aufforderung, sich einen bequemen Platz im Raum zu suchen, liegen alle TeilnehmerInnen auf dem Boden. Kurze Aufforderung, wieder zur Ruhe zu kommen. Dann beginnt das Musikhören.
Auch bei der 3. Übung ist wieder eine große Ruhe wahrzunehmen. Die TeilnehmerInnen liegen entspannt am Boden, kaum Körperbewegungen zu erkennen.
Nach Beendigung langsames Zurückkommen, tief durchatmen, strecken. Setzen in den Stuhlkreis.
Feedback: "Beschreibt die Musik!"
Zunächst wird auf die Frage eingegangen. Die Musik wird als leicht, tänzerisch, spielerisch, trippelschrittig, ruhig, lange Bögen, Tiefes hat getragen beschrieben. An Instrumenten wurden Flöte, Harfe, Celli, so etwas ähnliches wie eine tiefe Marimba? und Streicher gehört.
Auch wird vorwiegend über positive Bilder berichtet, zum Beispiel eines kleinen Vogels oder die Geschichte eines kleinen Mädchens. Auch Körperwahrnehmungen wie Kälte und Frieren" werden genannt., auch Gedanken (Alltag) werden angesprochen, aber nicht vertieft.
Insgesamt schien diese Musik freier, sorgloser, gleichförmiger, entspannender/ausruhend zu sein als die vorhergegangene Dvorak-Musik. Die jetzt gehörte Musik habe weniger Abwechslung, sei wenig spannungsgeladen.
Insgesamt reger Austausch der Gruppenteilnehmer, allerdings ist auch noch das Bedürfnis nach allgemeiner Mitteilung der Befindlichkeiten und Wahrnehmungen zu spüren.