Medien-Musikpraxis
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von Christoph Micklisch
Um dem aktuellen Stand digitaler Musikproduktion und gleichzeitig einer praxisnahen pädagogischen Ausbildung zu entsprechen, wurden alle Studioräume technisch erweitert, bzw. aktualisiert.
I. Hauptstudio
Das Hauptstudio wurde um die Möglichkeit des 32-Kanal Harddiskrecordings erweitert. Zu diesem Zweck wurde das Mischpult gegen ein Mackie 24-Kanal-Mischpult ausgetauscht, das insbesondere im Zusammenhang mit "digital recording" gute Klangeigenschaften aufweist. Die Anschaffung eines vollständig digitalen Pultes wurde aus Gründen der bislang noch unvollständigen Ergonomie derartiger Pulte bzw. der weiterhin stattfindenden Einbindung unserer 16-Kanal Analogbandmaschine vermieden. Das bisherige Mischpult und die HD-Recording/Cutmaster-Einheit wurden ins gegenüberliegende "Projektstudio" verlagert.
Zentrales Instrument der Steuerung und Aufnahme ist ein Macintosh G3 Computer mit 333MHz und zwei 9,1 GB UW-SCSI Harddisks und 19´ Monitor. Die A/D-Wandlung aller eingehenden Signale läuft über zwei Digidesign 888/20 I/O Interfaces mit jeweils 8 XLR Eingängen, deren Outputs an einer in den Mac installierten Digidesign Project II Karte anliegen.
Eine SMPTE Synchronisation mit den bestehenden Analogkomponenten ist auch implementiert.
Als MIDI-Standard haben wir uns für Yamaha XG entschieden.Als Steuerungs/Sequencersoftware dienen sowohl Cubase VST/ Audio als auch Emagic Notator Logic Platinum.
Gemastert wird weiterhin auf DAT oder jetzt auch auf SCSI CD-Rom/RW Brenner.
Diese Konstellation ist aufwärtskompatibel zu Protools 24 und entspricht somit dem im Audiobereich zu erwartenden Wechsel zu 24 Bit Aufnahmen (DVD). Insbesondere bei projektabhängigen Bearbeitungs- und Kopiervorgängen ist somit genügend Bit-Headroom vorhanden, um hochwertige CD-Aufnahmen zu fahren.
Das Studio wurde mit div. MIDI-Instrumenten ausgestattet, die eine Live-Bandsituation erlauben: Simmons Drumset, Korg Workstation, MIDI-Gitarre, MIDI-Blaswandler, Triggermikrofone etc.
Eine Ethernet Anbindung an die anderen Studioräume ( z.B. Modularrecording) ist in Vorbereitung.
Gegen Jahreswechsel wird das Studio an das Internet angeschlossen.
II Barrier, Ayers und Trade-Studios
Die drei anderen Studioräume wurden mit Mac G3/ 266Mhz-Computern ausgestattet. Jeder Arbeitsplatz verfügt über Yamaha CBXk1XG-Keyboards, die über die To-Host Schnittstelle die Anbindung aller weiteren vorhandenen MIDI-Peripherie erlaubt. Audioeingaben erfolgen über den hochwertigen Line-Eingang der G3 Computer und werden jeweils in Cubase VST/Score bzw. Notator Logic verarbeitet.
Alle Studios verfügen somit gemeinsam über einen Hardware, Software und MIDI (XG) Standard und werden über Ethernet miteinander verbunden (nach außen zum Internet). Dies birgt entscheidende Vorteile für die Arbeit in unterschiedlichen Gruppen.
Die XG-Standardisierung erlaubt die Basisarbeit in einem gemeinsamen Format und somit den beliebigen Austausch zwischen den Stationen und mit dem Internet (MIDI.files). Eine Erweiterung des Standards durch zusätzliche Instrumente (Emax-Sampler/ TG77 etc.) ist jederzeit möglich.
Mit XG sind fast alle grundsätzlichen Möglichkeiten der MIDI-Realtimebearbeitung (Filtersweeps, Hall/Chorus/Echo/Panningeffekte) möglich, ohne daß die einzelnen Studios inkompatibel wären. Der Standard entspricht auch den im CIP Raum (s.u.) installierten XG-Einheiten.Der Forderung nach einer Standardisierung insbesondere schulrelevanter Ausbildung im apparativen Bereich wurde somit entschieden nachgekommen.
Die Konzeption der Studios ist didaktisch/methodisch aktuell einsetzbar, wie seinerzeit die Ausstattung mit bei Musiklehrern populären Ataris (diese wurden zu fünf vollständigen GM-MIDI-Arbeitsplatzen zusammengestellt).
In der Tradition schulnaher Ausbildung können hier realistische Spielsituationen größerer Gruppen erprobt werden. Somit können auch weiterhin entscheidende Beiträge für die inhaltliche Diskussion "Einsatz digitaler Instrumente im Musikunterricht" erarbeitet werden.
Ein Beispiel: Die XG-Keyboards wurden von C. Micklisch drei Jahre im Unterrichtsalltag erprobt. Sie bieten wichtige Vorteile: Kostengünstig, transportabel, reliabel, standardisiert, mit integrierten Lautsprechern, Schnittstelle für alle Computertypen, klanglich zufriedenstellend und variabel (Effekte).
III. CIP-Cluster
Der bislang bestehende CIP Raum des HRZ wurde vollständig erneuert. Dank der hervorragenden Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen des Hochschulrechenzentrums konnte eine sich ideal mit den Tonstudios ergänzende Struktur geschaffen werden:
- Acht Pentium II 350 MHz Rechner mit SCSC-Festplatten, einem CD/RW-Brenner und zwei ZIP-Laufwerken
- Jeweils eine Terratec PCI-Soundkarte mit Cubase AV-Light-Software
- Jeweils über To-Host an den seriellen Port anschließbare Yamaha CBXk1XG-Keyboards (vgl. oben)
- Windows NT und aus Gründen der Kompatibilität mit unterschiedl. Musikapplikationen Win 95.
- Anbindung ans Hochschulnetz.
Der im Hochschulbereich existierende Standard PC mußte eingehalten werden. Die Kompotibilität zu den Macintosh-Rechnern in den Studios ist über das dort installierte Virtual PC (DOS-Emulation) gewährleistet.
Neue Möglichkeiten und Planungen
Zusammenfassend verfügt der Brereich apparative Musikpraxis nunmehr über ideale Voraussetzungen für die praxisnahe Lehrerausbildung und gleichzeitig über eine studiotechnisch aktuelle und zunächst zukunftssichere digitale Ausstattung.
Dementsprechend enthält die gegenwärtige Planung/Umsetzung der in der Studienordnung verankerten Inhalte zusätzliche Möglichkeiten wie u.a.:- Einzelplatzarbeit in den Produktionskursen (insgesamt 15 Stationen mit MIDI/Harddiskrecording)
- Vernetzung aller Arbeitsvorgänge via Ethernet/Internet nach innen/außen
- direkte Publikation aller Ergebnisse im Internet
- State-of-the-art digitalrecording mit 24Bit
- Eigenproduktion hochwertiger Audio CDs, CD-Rom Produktion (z.B. MIDI-Files)
- Internationale Zusammenarbeit im Netz (mit der New York University geplant)
- Live-Arbeit in einem Elektronik-Ensemble mit digitalem Direktmittschnitt
- Entwicklung und Erprobung schulpraktischer Anwendungen unter standardisierten Bedingungen
- Stärkere Integration multimedialer Möglichkeiten (Audio/Video, Netze)
Apparative Musikpraxis
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