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Björn Wolters:

„Politische Musik im Chile der Diktatur Pinochets - Quilapayún und Los Prisoneros“

Untersucht werden zwei Strategien politischer Musik unter einer Diktatur: jene von Musikern, die im Exil leben, und jene von Musikern, die im Lande selbst arbeiten. Dass sich im vorliegenden Falle die beiden zu vergleichenden Musikgruppen auch unterschiedlicher musikstilistischer Mittel bedienen, ist nicht zufällig. Die Exilgruppe Quilapayún kann den in Chile selbst verbotenen Stil („Folklore“) weiter führen, unterliegt dabei allerdings der Gefahr, nostalgisch und politisch blass zu werden. Die in Chile lebende und arbeitende Gruppe Los Prisoneros muss „offizielle“ Stilmittel aufgreifen („Rock Latino“) und versuchen, diese subversiv um zu interpretieren. „Folklore“ und der „Rock Latino“ haben aber bereits  per se eine politische Message. Beide Stile können „subversiv“ verwendet werden und sind dabei durchaus auch gut „getarnt“.

Die Abhandlung enthält neben einer Bestimmung der verwendeten musikwissenschaftlichen Kategorien und den

Biografien der beiden Musikgruppen Analysen von je 2 Musiktiteln. Die Ergebnisse der Analyse werden nach einem Funktionskatalog politischer Musik beurteilt und einander gegenüber gestellt. Zwei Interview mit Exilchilenen illustrieren die Bedeutung der betrachteten Musik.

B.Wolters@gmx.de