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Musiktherapie und Musikpädagogik

Methodentransfer unter veränderter Zielsetzung
Materialien aus einem Seminar

Musiktherapie und Musikpädagogik: Begegnungen mit einem Instrument (Gong)

 

Dialog mit einem und über ein Instrument: 3 Personen: BeobachterIn, Gong, SpielerIn (das „IMT-Team")

Die musiktherapeutische Hypopthese

zu allen Methoden, die Gongverwenden, lautet: Das Spielen eines Gongs hat eine Doppelfunktion.

Einerseits bedeutet es, daß Sp handelt und der Gong klanglich das tut, was Sp „will", d.h. handelnd auslöst. Der Gong ist hierbei passiv, ein Objekt, ein Instrument.

Andererseits weiß Sp nicht genau, was der Gong machen, wie der Gong klingen wird. Der Gong scheint zu „antworten" und sich wie ein Subjekt zu verhalten.

Dieser Doppelcharakter eines Gongs (Objekt und Subjekt zugleich sein zu können) liegt allen angeführten Zitaten zugrunde. Er ist Ausgangspunkt der musiktherapeutischen Verwendungen von Gongs.

In unserem „IMT-Spiel"

wird eine typische musiktherapeutische Situation am Gong im szenischen Spiel erarbeitet. Be, Go und Sp sind das IMT-Team, das aus Supervisor, Therapeut und Patient besteht. (IMT = Intermusik-therapie.) In einem therapeutischen Setting wird die TherapeutIn üblicherweise direkt Fragen an die PatientIn stellen - im szenischen Spiel „antwortet" der Gong. Dies vereinfacht die therapeutische Situation. Die „Spiegelung" durch die TherapeutInnen ist „indirekt". Indem nicht eine TherapeutIn fragt, sondern der Gong antwortet, wird die Therapie-Situation verfremdet und zugleich im Sinne der „Creative Therapy" musikalisiert. Im Gegensatz zur „Creative Therapy" jedoch anwortet die TherapeutIn nicht auf einem Musikinstrument, sodaß eine Gruppenimprovisation entsteht, sondern verbal im Rollenspiel.

Alle Musikinstrumente

haben den „Doppelchakrakter", von dem das vorliegende Spiel ausgeht. Allerdings ist es beim Gong aus äußerlichen und technischen Gründen besonders einfach, diesen Doppelcharakter sofort zu erfahren, zu akzeptieren und einzusetzen. Bei vielen anderen Instrumenten benötigt man oft viele flankierende Maßnahmen, um diesen Doppelcharakter erfahrbar zu machen.

Diskussionsaufgabe:

Angenommen, dies Spiel wird mit einer Schulklasse durchgeführt, welche Ziele könnten damit verfolgt werden? Unterscheide dabei gegebenenfalls

Ziele, die für Musikunterricht typisch sind („musikspezifische Ziele"), und

Ziele, bei denen dies nicht der Fall ist („musikunspezifische Ziele").

Gib im letzten Fall an, ob bzw. warum Musik ein besonders gut geeignetes Mittel ist, das genannte Ziel zu erreichen!

(Im vorliegenden Fall wurden nicht nur die Ziele verändert, sondern auch die Methoden! Dies kann, muß aber nicht sein.)