Von der Akustikökologie zum Soundscape in Schule und Alltag

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Blatt 11: Soundscape: Richtung und Raum in der Musik

Echo: neben dem direkten Schall hört man zeitlich verzögert einen reflektierten Schall. Dieser reflektierte Schall ist nicht mit dem direkten identisch (andere Frequenzen, andere Intensität, mehr Diffusität...). Doppel- und Mehrfach-Echos sinngemäß.

Hall: mehrfaches Echo aus unterschiedlichen Richtungen, unregelmäßige Zeitstrukturen. Künstlich hergestellt durch Rückkopplungs-Algorithmen.

Panorama: unterschiedlich laute Wiedergabe eines Stereo-Schalles über die beiden Kanäle. Simuliert einen Richtungseffekt, der aber unecht ist. Man hört im Grunde nur das "Wandern vom linken zum rechten Ohr" und keine Raumbewegung.

Echte Stereophonie: Simulation des Richtungshörens durch zweikanalige Wiedergabe. Diverse technische Realisierungsmöglichkeiten, z.B. Kunstkopfstereophonie (zwei Mikrofone in einem Kunstkopf angebracht), Doppelmikrofon, zwei Mikrofone üerkreuzt in 18 cm Abstand, "Ausleuchtung" durch viele Mikrofone und Mehrkanal-Abmischung. Dabei wird im Gegensatz zu Panorama der Intensitäts- und Zeitunterschied verwendet, mit denen ein Schallsignal auf dem linken und rechten Ohr auftrifft:

Richtungshören in der Horizontalen (vorne) beruht auf der Tatsache, dass der Mensch stets Intensitäts- und Phasenunterschiede in "korrekter" Kombination dargeboten bekommt und beide Information zugleich im Gehirn auswertet. Intensitäts- und Phasenunterschiede sind je nach Frequenz von unterschiedlicher Bedeutung. Der Intensitätsunterscgied ist durch die Schattenwirkung des Kopfes hervorgerufen, die zugleich einen Diffusitäsunterschied hervorruft. Der Phasenunterschied ist Folge des unterschiedlich langen Weges des Schalles von der Quelle zu den Ohren. öglich, daher Tieftonlautsprecher mono und Hochtonlautsprecher stereo.

Richtung vorn-hinten und oben-unten: die Fähigkeit der Schallortung vorn-hinten und oben-unten ist nicht so genau erklä- und simulierbar wie das horizontale Richtungshören. Wiederum spielen Diffusität eine große Rolle. Inwieweit beim Richtungshören auch Echos, Hall und andere Raumeffekt ausgenutzt werden (könen), kann im schalltoten Raum untersucht werden, weil dort alle "Raumeffekte" entfallen.

Bewegung von Schallquellen ist wahrnehmbar durch: Änderung der Schallintensität, der Diffusität, des Halles (je näher ein Signal umso "kleiner" der imaginierte Raum). Eklatant ist der Doppler-Effekt, der aber nur bei der Richtungsänderung "auf den Hörer zubewegen - vom Hörer wegbewegen" auftritt und nicht bei Bewegung allgemein.

Quadrophonie/Surroundklang: der Raumhall wird nicht in ein Stereosignal eingebaut, sondern durch 4 oder mehr Lautsprecher im Raum selbst erzeugt. Die hinteren Lautsprecher senden den Schall so, wie er beispielsweise in einem großen Konzertsaal von hinten käme. Auch virtuelle Raumbewegungen sind möglich.