Blatt 14

Soundscape: Ethno-Scapes

Zur Systematik

ethno.bmp (375462 Byte)

 

Beispiele

Hans Ulrich Werner: "Montevideo Soundscape" (WDR 3, 18.6.2002). Klassisches Musik-Text-Feature, wobei Collagen von Sztudioproduktionen und O-Tonaufnahmen verwendet werden. Die Sendung selbst hat den Charakter einer absichtsvollen Komposition (z.B. die Ansagerin auf der Candomblé).

Mickey Hart: Voices of the Rainforest (Papua Neuguinea und Kalifornien, 1990-1991). Musikalisch intendierte Dokumentation von Natur, Arbeit und Musikpraxis. Hier: Bäume fällen mit Arbeitsmusik, die sich in die Regenwaldatmosphäre akustisch-stimmlich einfügt. - Das ganze Projekt ist eine moderne Art musikethnologischer Dokumentation, wo Gesänge und Musik zusammen mit dem Umfeld, in dem sie erklingen, aufgenommen werden.

Christoph Lewark: Hörreise Nigeria (Ajune in Nigeria, 1990). Die Aufnahmen entstanden im Rahmen eines akustisch orientierten Raum- und Städteplanungsvorhabens. Gezeigt wird: Fehlen einer Privatsphäre, Gleichzeitigkeit aller Lebensbereiche, Durchlässigkeit von Innen und Außen u.a.

Wolfgang Hamm: Fenster nach Bali (nach einem Bali-Soundscape mit Aufnahmen aus den Jahren 1994 und 1997, produziert 2000). In diesem Ausschnitt werden balinesische Klänge (Natur, Menschen, Musik) wie durch "geöffnete Fenster" gehört, d.h. ein- und ausgeblendet. Die Rhythmisierung spielt eine wichtige (kompositorische) Rolle.

Dissidenten: The Jungle Book (Aufnahmen 1991/92 in diversen Städten Indiens). In diesem Konzeptalbum gibt es mehrere kürzere Tracks mit O-Tonaufnahmen, an die sich Musiktitel im Ethnopopstil anschließen. Die O-Töne bilden Ambiente und auch Erklärungen zur Musik. O-Ton: Bombay Street, Ox-Card, Regen und Donner, der Gondogaon-Fluss, Puja-Celebration.

Sibylle Pomorin: Prayer for the Sun before Traveling (Aufnahmen 1995 und 1997 in Mexico, Produktion 2000 beim WDR). Ausgangspunkt ist eine Studie zur Sprache der Azteken. Die O-Töne dokumentieren sowohl das Leben in der Provinz Guerrero, als auch Menschen die die aztekische Sprache Nahuatl noch sprechen. Musikalische Verarbeitung in einer raffinierten elektronischen Verfremdung im Raumklang (8 Kanäle).

Bill Fontana: Klangbrücke Köln-Kyoto (10stündige Satellitenübertragung von je 10 Stellen in Köln und Kyoto, live abgemischt von Bill Fontana am 5.-6.6.1993). Projekt des Studios für akustische Klangkunst in Köln. Das Projekt spricht von "Klangskulpturen" und vermeidet das Wort "Soundscape". Es führt den Bewohnern der beiden Städte akustisch vor, was am anderen "Ende der Welt" gerade zu hören ist...