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Analyse der Musik der "Wiener Schule" (Schönberg, Berg, Webern)

Die Zwölftonreihentechnik: Schönbergs Opus 31

Notiere die angegebenen Reihen im Violinschlüssel und nummeriere die Töne!

Grundreihe GB = B E Ges Es F A D Cis G Gis H C

Krebs KC = diese Reihe rückwärts gespielt:

Umkehrung der Grundreihe UB = B E D F Es H Fis G Cis C A Gis

Transposition der Umkehrung nach G: UG

Krebs dieser Umkehrung KUF = F Fis A B E Es As C D H Cis G

Das „Thema" von Schönbergs Orchestervariationen Opus 31 verwendet die Reihe GB, KUF, KC und UG. Die Akkordbegleitung des Themas verwendet dieselben Reihen in anderer Reihenfolge: UG, KC, KUF und GB. Der Kontrapunkt (Cello) zur Melodie in Takt 51-56 (Geige) verwendet noch eine weitere Reihe GCis.

Aufgaben:

  • Numeriere die Töne der Melodie (Thema)!
  • Such nach einigen „Gestalten", die das Thema strukturieren (z.B. wiederkehrende rhythmische Figuren, Bewegungsabläufe etc.). Inwiefern ist „Thema gleich Reihe" und inwiefern ist „Thema ungleich Reihe"?
  • Finde die Töne von UG in der Akkordbegleitung des Melodieteils, der auf GB steht!
  • Welche Spezialeigenschaft der Reihe erlaubt es, GB gerade mit UG zu begleiten, ohne dass wesentlich Prämissen von Atonalität verletzt werden?

Regeln:

  • Die Zwölftonreihe kann hintereinander (melodisch) oder gleichzeitig gespielt werden.
  • Oktavtranspositionen jeder Art sowie unmittelbare Tonwiederholungen sind erlaubt.
  • Es können mehrere Reihen gleichzeitig ablaufen: als Kontrapunkt oder als Melodie+Begleitung.
  • Die Form (z.B. Gestalt des Themas) kann - muß aber nicht - durch die Reihenform „strukturiert" sein. (Zum Beispiel 48 Töne untergliedert in 4 x 12 Töne.)
  • Bei Zusammenklängen sind alle Assoziationen an Tonalität zu vermeiden.
  • Gestaltregeln von Kontrapunkt und Melodieführung gelten (Gegenbewegung, Bogenformen, Sequenzierungen, entwickelnde Variation, Erweiterung oder Verkürzung einer Gestalt usw.)

Zusätzliche Aspekte:

  • Die Zwölftontechnik ist konsequent „zwölftönig temperiert". Ob man Ges oder Fis, His oder C notiert, ist gleichgültig. Sicherheitshalber wird vor jede neue Note ein Vorzeichen gesetzt.
  • Die Zwölftonreihe soll einerseits einen hohen Grad an „automatischer Atonalität" ermöglichen, andererseits einen neuartigen, atonalen „Zusammenhalt" schaffen.
  • Die Zwölftonreihe soll einerseits viel Variation bieten und Wiederholungen vermeiden helfen, sie soll andererseits durch ihre Allgegenwart die (unbewußte und intuitive) Fasslichkeit erhöhen.
  • Die Zwölftonreihe operiert definitionsgemäß im Hintergrund. Ob sie im Vordergrund hörbar ist, ist eine Angelegenheit der speziellen Komposition. Oft ist der Reiz einer Komposition das ideenreiche Hervortreten der Reihe aus dem Hintergrund in den Vordergrund.
  • Sehr häufig bestimmen Strukturmerkmale (Symmetrien, charakteristische Intervalle etc.) der Zwölftonreihe auch im Vordergrund die Gestalten der Komposition.