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Analyse der Musik der "Wiener Schule" (Schönberg, Berg, Webern)
Was ist „tonal"?
(Notenbeispiele ganz unten!)
Kriterium:
Musikbeispiel:
Grundton, Schlusston
Gregorianischer Choral (12. Jahrhundert)
Kadenz (Klausel)
Klausel bei Machaut (1300-1377)
Dissonanz-Konsonanz
Palestrina-Stil (1525-1594)
Funktionsharmonik
Bachchoral-Satz (1685-1750)
Tonart und Modulation
Tristan-Akkord Tristan (UA 1865)
Formbildendes Harmonieschema
Blues-Schema (Aufnahme1927)
Kadenz-Metrik
Bartok (Bsp. 1937)
Warum wird tonal komponiert?
- Verständlichkeit („Fasslichkeit"), Orientierung, Ordnung/Hierarchie, Ordnung in der Vielfalt
- Bewegen zu Musik/Tanzen (Form, Metrik)
- Spannung-Entspannung, Anfang-Steigerung-Wiederholung-Schluss
- Bau von Instrumenten
- Ideologie, Inhalt, Symbolik, Urpflanze
Was ist „atonal"?
- Kriterien für Tonalität bis zur Unkenntlichkeit erweitert
- Tonalitätsregeln werden anders als üblich gehandhabt
- Tonalität ist unwichtig, nicht konstitutiv
- Tonalität wird intuitiv vermieden
- Tonalität wird bewusst (systematisch) vermieden
Warum wird atonal komponiert?
- Fortschritt (im Material, in der Technik), Verdinglichung
- Apart, neu sein wollen, auffallen (Opus-Phänomen, Markt-Kommerz)
- Ausdrucksbedürfnis (neues „Vokabular"), Identität von Semantik und Syntax
- Emanzipation (Ich-Stärkung, Expressionismus)
Wege aus der Tonalität:
- Erweiterte Tonalität
- Polytonalität
- Keine Dissonanzauflösung
- Musikalische Prosa
- Quartenharmonik
- Cluster
Zitate
von Komponisten zur Bezeichnung „atonal":Für sie gibt es wieder eine neue Richtung und sie nennen sich Atonalisten. Davon muß ich mich jedoch abwenden, denn ich bin Musiker und habe mit Atonalem nichts zu tun. Atonal könnte bloß bezeichnen: etwas, was dem Wesen des Tons durchaus nicht entspricht. Nur so kann es gelten: Alles, was aus einer Tonreihe hervorgeht, sei es durch das Mittel der direkten Beziehung auf einen einzigen Grundton oder durch kompliziertere Bindungen zusammengefaßt, bildet Tonalität. Daß sich von dieser einzig richtigen Definition kein vernünftiger, dem Wort Atonalität entsprechender Gegensatz bilden läßt, muß einleuchten. (Schönberg in seiner „Harmonielehre", 1911, S. 487-488.)
Diese Bezeichnung „atonal" geschah zweifellos in der Absicht herabzusetzen, so wie dies bei den zur selben Zeit aufgebrachten Worten, wie arhythmisch, amelodisch, asymmetrisch der Fall ist. Während sich aber diese Worte zu einer gelegentlichen Kennzeichnung spezieller Fälle eigneten, wurde die Bezeichnung „atonal" - ich muß sagen leider - zu einem Sammelbegriff für eine Musik, von der man nicht nur annahm, daß sie keine Bezogenheit zu einem harmonischen Zentrum hat, sondern daß sie auch allen anderen Erfordernissen der Musik, wie Melodik, Rhythmik, formale Gliederung, im kleinen wie im großen nicht entspricht, so daß die Bezeichnung heute eigentlich soviel heißt, wie keine Musik, ja wie Unmusik" (Alban Berg in einem Rundfunkvortrag „Was ist atonal?" 1930).