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Analyse der Musik der "Wiener Schule" (Schönberg, Berg, Webern)
Arnold Schönberg, 2. Streichquartett op. 10, 2. Satz
Traditionelle Scherzoform:
||: A :||: B - A’ :||: C :||: D - C’ :||: A :||: B - A’ :||
← Scherzo → ← Trio → ← Scherzo →
Schreibe die von Schönberg genannten „Themen" (1., 2. und 3. Thema des Scherzos, Thema des Trios) heraus.
Wieviele Themen hat das Trio? Gibt es weitere Themen - wenn ja, wo?
Ordne die von Schönberg genannten Teile den Teilen der traditionellen Scherzoform zu! Was ist die „Idee" der von Schönberg hier praktizierten Scherzo-Form?
„Einheitlichkeit des musikalischen Materials":
Welche Verwandtschaften zwischen den hier genannten Themen fallen auf? Zum Beispiel:
Bratsche Takt 5-6 und 1. Geige Takt 7-8 und Takt 17 und Takt 20, Takt 65, Takt 165 .......
Cello Takt 1-4, Takt 10, 1. Geige Takt 14-15, Takt 53-54....
Prinzip der „permanenten Durchführung":
Die Wiederholung des Scherzos ist durch eine „Durchführung" ersetzt. Wie sieht diese Durchführung aus: vergleiche Takt 5-13 mit 20-34, usw.!
Was bedeutet es, wenn anstelle einer Wiederholung eine „Durchführung" steht?
Gibt es absolut wörtliche (also „nicht durchgeführte") Wiederholungen? Wo?
Melodiestimme in zwei Tonarten
Begleitung in zwei Tonarten
Begleitung und Melodie in unterschiedlichen Tonarten
Kontrapunkt ist „falsch"
Melodie „verliert sich" im Sequenzieren
Dur und Moll vermischt
Sequenzieren nichttonal
Analyse und Interpretation
Unter „Analyse" versteht man einerseits den beschreibenden Nachvollzug des vorliegenden Materials (= „Analyse im engeren Sinn"), andererseits den gesamten Prozess des musikwissenschaftlichen „Verstehens" eines Musikstücks. Es gilt als wichtigste Aufgabe der Musikwissenschaft, aufgrund von Analyse im engeren Sinn ein umfassendes Verständnis eines Musikstücks herbei zu führen. Die Methode ist dabei die „Interpretation" der analysierten „Befunde".
Form
Struktur
Kompositionstechnik
→ Beschreibung (Gestalt)
„Analyse" (engere Def.)
„Analyse" (weitere Definition)
Inhalt, Aussage
Bedeutung
Intention/Rezeption
→ Deutung (Gehalt)
„Interpretation"
Form: Scherzo/Trio und Sonatensatz-Elemente -- warum?
Struktur: Morphologie der Themen (zusammenhängende Melodie, Addition von Motiven, Intervallstruktur-Kerne usw.)
Motivische/thematische Zusammenhänge, Variation/"Entwicklung" oder Durchführung
Kompositionstechnik:
Materialverwandtschaft(en), Permanente Durchführung, Vermeiden von Wiederholung (entwickelnde Variation) , Kontrapunktische „Künste" (Umkehrung, Krebs, Verkleinerung), Abspalten von Motiven, Zerlegung der Themen
Zitat, Collage
Umgang mit Tonalität, Atonalität
Inhalt: Aufgreifen von Hinweisen in der Komposition. Zitat von „Oh du lieber Augustin", Bezug zum 3. und 4. Satz mit Text und greifbaren Aussagen. Wo finden sich noch Scherzi mit Sonatensatzform (Liszt).
3. Satz „Litanei" (Stefan George): Tief ist die trauer, die mich umdüstert,/Ein tret ich wieder, Herr! in dein haus... /Lang war die reise, matt sind die glieder [...] /Gluten im herzen, lodern noch offen, /Innerst im grunde, wacht noch ein schrei... /Töte das sehnen, schliesse die wunde! /Nimm mir die liebe, gib mir dein glück!
4. Satz „Entrueckung" (Stefan George): Ich fühle luft von anderem planeten. /Mir blassen durch das dunkel die gesichter /Die freundlich eben noch sich zu mir drehten. [...] Ich fühle wie ich über letzter wolke /In einem meer kristallnen glanzes schwimme - /Ich bin ein funke nur vom heiligen feuer /Ich bin ein dröhnen nur der heiligen stimme.
Bedeutung: Bestimmung des historischen Ortes (1907-08), der allgemeinen Ästhetik (Expressionismus), des Standes des musikalischen Materials (Erweiterung der tonalen Tonsprache) usw.
Intention/Rezeption: Psychologie, z.B. „Energetik", Wechselbäder, Verstörung etc. Soziologie, z.B. Aufführungsorte, Publikum, Schülerschaft, Komponieren für eine konkrete Aufführung oder für die Ewigkeit.