Vorbemerkungen zu Zielen und Methode
    Die leitende Frage des Projekts ist es, wie Klezmermusik in Deutschland in musikpädagogischen, 
      bildungspolitischen und künstlerischen Kontexten vermittelt werden kann. Ein  Ziel des Projekts ist es, eine konstruktive Kritik an der 
      in Deutschland verbreiteten ritualisierten Form von Holocaustpädagogik zu entwickeln, indem Klezmermusik als eine  
      Form jüdischer/jiddischer Wirklichkeitsaneignung Ernst genommen wird. Der konzeptionelle Ansatz ist, dass wir "Klezmermusik in der 
      Schule" unter interkulturelle 
        Musikerziehung subsumieren und in den Dienst einer 
        
          ent-ritualisierten Holocaustpädagogik
 stellen. Kurz gesagt verstehen wir hierunter einen Ansatz, der das "wirkliche" 
            jüdische Leben in Geschichte und Gegenwart gegenüber einer ritualisierten Erinnerungskultur in den Vordergrund rückt. 
          
      Unser Projekt verknüpft  dabei zwei Betrachtungsweisen (siehe auch Rubrik "
        Definitionen"!):  
        
          - Einerseits das Verständnis von Klezmermusik als "jüdische 
            Musik". Hierunter fallen zunächst die Bemühunge, "Jiddischkeit" zu konstruieren,   
            authentische jiddische Musik zu sammeln, zu spielen, ethnologisch zu denken und zu handeln.  Die Rezeption dieser 
            Art jüdischer Musik durch Nicht-Juden in Deutschland hat fast zwingend Züge von "Holocaustpädagogik". 
- Andererseits das Verständnis von Klezmermusik als "Weltmusik". Hierunter 
              fallen Fusionen und  Hybride, fällt die Sicht der "Pietätlosen", die alles mit 
              allem  mischen und  die sich dabei mehr, weniger oder gar nicht auf eine  jüdisch/jiddische Tradition beziehen. Neuerdings sprechen amerikanische Musikethnologen von einem
              "New Old Europe 
              Sound", in dem Klezmer, Gipsy und Balkan - und wir ergänzen: alles Östliche einschließlich Russendisko oder 
               Ukraine-Sound- aufgehoben sind.
Konkret bieten wir auf den vorliegenden Seiten:
        
        In der Rubrik "Lehre": 
         Diese Materialien sind im Laufe von Jahrzehnten vielfach erprobt. Sie illustrieren auch, was ich unter dem 
        "erweiterten Schnittstellenansatz" der 
        Interkulturellen Musikerziehung verstehe und wie Szenische Interpretation in 
        einen handlungsorientierten Schulalltag integriert werden kann.
          
        Diese Materialien sind im Laufe von Jahrzehnten vielfach erprobt. Sie illustrieren auch, was ich unter dem 
        "erweiterten Schnittstellenansatz" der 
        Interkulturellen Musikerziehung verstehe und wie Szenische Interpretation in 
        einen handlungsorientierten Schulalltag integriert werden kann.
        
        
        In der Rubrik Musik" sind Beispiele für die Veranstaltungen unter "Lehre" als mp3, pdf und midi zusammen gestellt.
         
         In einer weiteren Rubrik
        werden mehrere "Verzeichnisse" angeboten: ein Sachwortregister, eine Liste von mir empfohlener Noten und Literatur sowie ein Verzeichnis von Musiktiteln.
       
        
Schließlich werden in der Sektion "Forschung" meine einschlägigen Publikationen aufgeführt und zum Download angeboten.
         Zum Vortrag: Klick auf das Bild.
 Zum Vortrag: Klick auf das Bild.  
 
      
          In eigener Sache: Mein erstes Klezmer-Seminar an der Uni Oldenburg 1999 war das erste deutsche Seminar zu diesem Thema und wahrscheinlich sogar das 
            erste wissenschaftliche Seminar zu Jüdischer Musik (zumindest nach 1945) in der Bundesrepublik. Das Seminar erweckte einiges Aufsehen: Ich erhielt für das Seminar den neu ausgeschriebenen 
            Oldenburger "Preis für Gute Lehre". Das Potsdamer Institut für Jüdische Studien kooperierte mit uns. Das Seminar selbst war 4-stündig 
            mit einem 2-stündigen Praxisteil, den Willem Garre leitete und aus dem die Klezmer-Band "Balagan" hervorgegangen
            ist, die 15 Jahre lang gespielt hat. Die Rahmenbedingungen für den Anfang waren ungewöhnlich, weil zu diesem Zeitpunkt auch in Oldenburg (inzwischen eingestellte) "Jüdische Studien" errichtet worden waren,
            in denen man als Schwerpunkt Musik studieren konnte. 1995 wurde die Synagoge der 1992 wieder gegründeten Jüdischen Gemeinde Oldenburgs eingeweiht. Die Kantorin  
            war ebenfalls Musikstudentin, die das Seminar besuchte und in "Balagan" mitwirkte. Ebenfalls zeitgleich entwickelten Rita Ottens und Joel Rubin in Berlin ihre "Klezmer-Aktivitäten",
            brachten bei wergo erste authentische Klezmermusik heraus, publizierten 1999 bei dtv ein Standardbuch und polemisierten, wo sie nur konnten, gegen meinen didaktischen und
            politischen Ansatz, der besagte, dass
            Klezmermusik ohne den ritualisierten Respekt vor Jüdischkeit praktiziert werden kann. Ihr Ansatz wurde 2001 bei Bosse unter dem Titel "Jüdische Musiktraditionen" publiziert.
            Dank! Da ich kein Jude, kein Profimusiker und auch kein täglich praktizierender Musiklehrer (mehr) bin, wurde ich bei diesem Projekt ganz entscheidend von drei Personen unterstützt,
            denen ich zu großem Dank verpflichtet bin: Aron Eckstaedt (der über Klezmer in Deutschland promoviert und in Israel geforscht hat, ein hervorragender Akkordeonvirtuose und
              heute Rektor des Jüdischen Gymnasiums in Berlin ist), 
            Willem Garre (ein enger Mitarbeiter und Freund Giora Feidmans, egangierter Musiker, Dozent und begnadeter Klarinettenspieler) und Heidi Vogt (die als innovative Musiklehrerin
            mir und den Studierenden über 25 Jahre hinweg zur Verfügung gestanden hat und die ihre Schüler/innen erfolgreich dazu animiert hat, mit mir zusammen Experimente zu machen).