100 Jahre Elektronische Musik

eine multimediale Lernumgebung

Zur „Philosophie der Elektronischen (Kunst-)Musik“ … am Beispiel eines (virtuellen) Touch-Pads

Vorgehen in einer 90-Minuten-Einheit: Teil 1 (45 Minuten) , Teil 2 (45 Minuten) .

Teil 2: Einzelarbeit mit den Videoclips (20 Minuten), Diskussion im Plenum (25 Minuten).

Einen Eindruck von der "Philosophie" der Elektronischen (Kunst-)Musik soll am Beispiel eines Touchpads vermittelt werden. Das mit MAX8 programmierte virtuelle Pad erlaubt es, interaktiv und durch einfache Hand- oder Mausbewegung musikalisches Material zu morphen (verändern). Ausgehend vom Einsatz eines solchen Pads in der Elektronischen Tanzmusik sollen schrittweise Verfeinerungen der Musik und der Interaktion vorgenommen und damit das Potential von Elektronischer Musik gezeigt werden.

Die Funktionsweise des Pads wird hier zunächst in Videoclips gezeigt. Sie können das Pad aber auch auf einem Windows-PC selbst installieren und die im Video gezeigten Aktion direkt durchführen. Lesen Sie hierzu die Anleitung!

Alle Videos befinden sich auf der Youtube-Playlist "EM2020 TouchPad"!

Die PowerpointPrässentation Ppt2b enthält weitere Erläuteerungen zu den vorliegenden Beispielen:

Youtube-Link

0. Filtereffekte auf ein Sample anwenden (Klangfarbenänderung akustischen Materials) … dies ist keine elektronische Musik sondern nur Verfremdung akustischer Musik, die man auch mit nicht-elektronischen Mitteln (wenn auch viel komplizierter) herstellen könnte.

Youtube-Link 1. Von Hand Morphen von 4 Samples (Ineinanderblenden des akustischen Materials) … auch hier wird akustisches Material verwendet, allerdings in einer nicht mehr ohne elektronische Hilfsmittel herstellbaren Weise, die somit etwas „Eigenes“ darstellt. Dem Morphen wohnt ein Hauch von „Überblenden“ (Stichwort „Mischpult“) an.
Youtube-Link 2. Von Hand Morphen von 4 Wavetables, die frei modifiziert werden können (Ersatz des akustischen durch rein elektronisches Material) … das „akustische Material“ wird durch ein genuin elektronisches ersetzt. Bei den Wavetables wird additive Klangsynthese live spielbar durchgeführt, was nur noch ein Computer in dieser Weise kann. Das Morphen ist hörbar „elektronisch“ und wirkt nicht mehr wie ein Mischpult-Ersatz. - Ein musikalischer "Schönheitsfehler“ kann durch eine Zusatzeinblendung behoben werden (Stichwort „Groove“).
Youtube-Link 3.a Demo des Algorithmus: Um die Wirkungsweise des Algorithmus zu zeigen, wird dieser auf Tonhöhen von MIDI-Sounds angewandt.
Youtube-Link 3. Ein Algorithmus morpht die 4 frei modifizierbaren Wavetables (Ersatz der Handbewegung durch ein Programm). Nun kommt das genuine Anwendungsgebiet elektronischer Musik zum Tragen: die algorithmische Kompositionsweise (Stichwort „Computerkomposition“). Der Algorithmus verlagert den Kompositionsvorgang hinein in den Computer.
Youtube-Link 4. Der Algorithmus von 3. modifiziert nun auch die Wavetables selbst (Handbewegung und Klangmodifizierung nach einem einzigen Prinzip). Dies ist die „höchste“ Art elektronischen Computerkomponiernes: nicht nur die Großform („Bewegung auf dem Pad“) sondern auch das „Innere“ der Klänge wird komponiert. Hier sogar in potenzierter Form, weil derselbe Algorithmus sowohl den äußeren Ablauf als auch die Veränderung der Klänge bestimmt.

FAZIT Merkmale von „Elektronischer Musik“ sind (nach Blatt 2a) die konsequente Realisieurng der Emanzipation von Klang, Geräusch, Tonhöhe, Dissonanz, Rhythmus, Aufführungsart und Kunstbegriff… durch

  1. Verwendung rein elektronischer Känge,
  2. Komponieren der Klänge selbst („sound design“),
  3. Komponieren des Aufführungsortes, der Aufführungsart („Klanginstallation“),
  4. Komponieren der verwendeten Musikinstrumente (sog. „tools“),
  5. Entwicklung von Kompositionsideen, die nur elektronisch verwirklichbar sind, insbesondere
  6. genuiner Einsatz von Maschinen („algorithmisches Komponieren“, „Computermusik“),
  7. (heute:) Zusammenführen aller Dimensionen 1.-6. in einem Gerät.