Das Oldenburger Klezmer-Projekt (seit 1997)

Forschung

Die leitende Frage des Projekts ist es, wie Klezmermusik in Deutschland vermittelt werden kann: in musikpädagogischen, bildungspolitischen und künstlerischen Kontexten. Ein Ziel des Projekts ist es, eine konstruktive Kritik an der in Deutschland verbreiteten ritualisierten Form von Holocaustpädagogik zu entwickeln, indem Klezmermusik als eine Form jüdischer/jiddischer Wirklichkeitsaneignung Ernst genommen wird. Der konzeptionelle Ansatz ist, dass wir "Klezmermusik in der Schule" unter interkulturelle Musikerziehung subsumieren und in den Dienst einer ent-ritualisierten Holocaustpädagogik stellen.

Grundsätzlich werden alle theoretisch entwickelten Konzepte in einschlägigen Praxisfeldern erprobt: sei es im Sinne der Oldenburger Unterrichtsforschung oder eines künstlerisch-wissenschaftlichen Projekts.

Entwicklung und Erprobung umfangreicher Unterrichtsmaterialien zum Thema "Klezmermusik". Erster Erprobungszeitraum 1999/2000 an 5 Schulen im Rahmen von 6-wöchigen Praktika. Zusammenstellung der Materialien als "multimediale Lernumgebung" (CD-ROM). Erprobung dieses Materialpakets seither durch über 50 Lehrer/innen (bundesweit).

Schwerpunkt "Holocaustpädagogik" und szenische Interpretation des Liedes "Tsen Brider": Erprobung mit polnischen und deutschen Studierenden in Slupsk (Polen) und mit deutschen und polnischen Schüler/innen in Magdeburg; mit internationalen (überwiegend türkischen) Teilnehmer/innen in Bolu/Türkei und mit türkischen Schüler/innen in Istanbul. Info mit Videoclips hierzu hier! (Hier auch Downlad der Materialien.)

Ergebnisse wurden publiziert:

2004 - Klezmermusik in Deutschland. Musikpraxis oder politische Bildung? In: Musikunterricht heute 5. Musikkulturen - fremd und vertraut, hg. von Meinhard Ansohn und Jürgen Terhag. Lugert-Verlag, Oldershausen. S. 273-285.

2004 - Akademische Forschung und politische Praxis - Jiddische Lieder und Klesmermusik im (Musik-)Unterricht an deutschen Schulen. In: Klesmer, Klassik, jiddisches Lied. Jüdische Musikkultur in Osteuropa, hg. von Karl E. Grözinger. Harrowitz Verlag Wiesbaden. S. 221-240.

2003 - Holocaust-Pädagogik + Interkulturelle Musikerziehung + Klezmermusik. Oldenburger VorDrucke 474. diz-Verlag Uni Oldenburg. 50 Seiten. CD-ROM bestellbar.

2003 - Klezmermusik. In: Musikpraxis in der Schule, Band "Interkultureller Musikunterricht", hg. von Matthias Kruse, Bosse-Verlag Kassel, S. 21-31.

2002 "Mazeltow!" Eine traditionelle jüdische Hochzeit in Osteuropa. Szenische Interpretation mit Klezmermusik. In: Musik und Unterricht 2/2002, S. 44-53 (mit CD).

2001  "Tsen brider sajnen mir gewesn" - Der besondere Humor jiddischer Musik und dessen Erscheinungsformen in Deutschland. Festschrift Martin Geck zum 65. Geburtstag, hg, von Ares Rolf und Ulrich Tadday, Klangfarben Musikverlag Dortmund 2001, S. 371-392.

2001. - Klezmermusik und Jiddische Kinderlieder. In: Jüdisches Kinderleben im Spiegel Jüdischer Kinderbücher, hg. von Helge-Ulrike Hyams u.a., Band 1. BIS-Verlag Oldenburg, S. 283-292.

2001 - Ein schlechtes Gewissen macht noch keinen guten Musikunterricht - Über die Motivation, multikulturell Musik zu unterrichten. In: Diskussion Musikpädagogik 11 (3. Quartal 2001), hg. von C. Richter. Lugert-Verlag Oldershausen, S.6-19.

2000 - Spil'sche mir a lidele in jiddisch - aber wie? Klezmermusik in der Schule. In: Populäre Musik und Pädagogik 3, hg. von Jürgen Terhag, Lugert-Verlag Oldershausen, S. 50-56.